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Edith Stein und die „Logischen Untersuchungen“. Neue Ausstellung im Edith-Stein-Haus

Eines der begehrten Exponate für die Dauerausstellung im Edith-Stein-Haus war die deutsche Ausgabe von Edmund Husserls Logischen Untersuchungen – ein Buch, dessen Lektüre Edith dazu veranlasste, Breslau zu verlassen und sich den Reihen der Phänomenologen in Göttingen anzuschließen. Wir haben uns sehr gefreut, von Regina Reisch, einer Studentin aus Deutschland, zu hören, die Anfang 2022 ihr Praktikum im Edith-Stein-Haus absolvierte. Sie fand in einem deutschen Antiquariat ein komplettes Werk – beide Bände der Logischen Untersuchungen von Edmund Husserl, in der zweiten Auflage 1913 und 1921, erschienen in Halle im Max Niemeyer Verlag – und schenkte es uns, damit wir die Ausstellung damit bereichern können! Seit März 2022 liegt dieses Schlüsselwerk nun auf Ediths Schreibtisch.

Regina! Wir danken dir von Herzen für dieses Geschenk!!!

Einleitend schrieb Regina ein paar Worte zu ihrem Geschenk (unten), während die Frage weiter gefasst wurde: Welche Ausgabe der Logischen Untersuchungen hat Edith Stein gelesen? wurde von Catherine Szalast beantwortet, die zufällig das Haus besuchte, als das Geschenkpaket ankam und die Freude über diese Überraschung teilte!

Noch bevor sie ihr Studium in Breslau aufnimmt, zieht es Edith Stein an Universitäten außerhalb ihrer Heimatstadt. Zunächst inspiriert von der Poesie alter Studentenlieder, reist sie schließlich nach Göttingen, wo sie das philosophische Werk von Edmund Husserl anspricht.

Als sie während ihres Studiums in Breslau eine Arbeit für das Seminar von Professor William Stern über Probleme der Psychologie des Denkens (Sommersemester 1912 und Wintersemester 1912/13) vorbereitete, kam ein Kollege, Dr. Georg Moskiewicz, an Edith Steins Arbeitsplatz und riet: „Lassen Sie doch all das Zeug“, sagte er, „und lesen Sie stattdessen das hier; die andern Leute haben ja doch nur alles daher.“ Er überreicht ihr den zweiten Band der Logischen Untersuchungen von Husserl. In den folgenden Weihnachtsferien liest sie das Werk, muss aber auf ihr Exemplar des Philosophischen Seminars zurückgreifen, weil das Buch vergriffen ist. Bald wird Edith Stein klar, dass sie beim Vater der Phänomenologie studieren will.

Im folgenden Sommersemester (Sommersemester 1913) reist Edith nach Göttingen. Im Seminar trifft sie zum ersten Mal auf Husserl selbst. Sie nimmt an einem Philosophieseminar teil, in dem sich auch neue Studenten vorstellen müssen. Als Edith Stein an der Reihe ist, sich vorzustellen, fragt Husserl: „Haben Sie schon etwas von meinen Sachen gelesen?“ – «Die Logischen Untersuchungen.» – «Die ganzen Logischen Untersuchungen?» – «Den II. Band ganz.» – «Den geanzen II. Band? Nun, das ist eine Heldentat»“. So wurde sie in sein Seminar aufgenommen.