Wer sich auf die Suche nach den Spuren der zahlreichen Familie Stein aus der Gegend von Lubliniec machen möchte, kann den alten jüdischen Friedhof in Dobrodzień (früher Guttentag) besuchen. Von besonderem Interesse sind die alten Grabsteine von Joseph Stein (11. Mai 1815 – 13. Juni 1890) und seiner Frau Bertha, geb. Ring (27. Dezember 1819 – 22. Juli 1906)
.Joseph Stein – Halbbruder von Edith Steins Vater Siegfried Stein – stammte aus einer großen Familie. Josephs und Siegfrieds Vater, der Holzhändler Samuel Salo Joseph Stein, war dreimal verheiratet und hatte – soweit bekannt – dreiundzwanzig Kinder. Mit seiner ersten Frau Charlotte Sarah hatte Aaron Schlesinger zwei Töchter und sieben Söhne, von denen einer Joseph Stein war. Sein Halbbruder Siegfried (11. September 1844 – 10. Juli 1893), eines von acht Kindern aus der dritten Ehe seines Vaters, war fast neunundzwanzig Jahre jünger als Joseph!
Joseph Stein und seine Frau Bertha gehörten zweifelsohne zum großen Clan der Familie Stein. Bei der Durchsicht alter Dokumente stößt man jedoch auf abweichende Namen: In der Geburtsurkunde von Joseph Stein werden Samuel Joseph Stein und Charlotte Aaron als Josephs Eltern angegeben. In anderen Dokumenten lauten die vollständigen Namen Samuel Salo Joseph Stein und Charlotte Lotte Sara Aaron Schlesinger. Noch wichtiger ist, dass die drei Ehen von Samuel Salo Joseph Stein zu einiger Verwirrung in den Aufzeichnungen geführt haben. Als Joseph im Jahr 1890 starb, scheint kein naher Verwandter gelebt zu haben oder verfügbar gewesen zu sein, denn der Kaufmann Franz Swieca, vermutlich ein Bekannter des Verstorbenen, meldete Josephs Tod. Nach Swiecas Bericht waren Josephs Eltern Salo Stein und Johanna. Swieca muss die Familie des Verstorbenen nicht gekannt haben, da er den Mädchennamen von Johanna nicht angeben konnte. Johanna Waldau war die zweite Frau von Samuel Salo Joseph Stein, so dass Swieca offensichtlich nichts von dessen vorheriger Ehe mit Charlotte Aaron Schlesinger wusste. Er ging davon aus, dass Johanna, Josephs Stiefmutter, seine leibliche Mutter war, und es gab niemanden, der den Eintrag korrigieren konnte.
Wir danken Herrn Ingo Paul, der sich bereit erklärt hat, die zur Klärung der Familienverhältnisse notwendigen Recherchen durchzuführen. Herr Paul hat eine ständig wachsende Familiendatenbank „Juden im Deutschen Reich“ erstellt, die inzwischen fast 450.000 Einträge enthält. Die Nutzung ist kostenlos.
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