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SCHRIFTEN DER PATRONIN. „Akt und Potenz“ – Dr. hab. Michał Głowala

Das Ziel der Vortragsreihe „SCHRIFTEN DER PATRONIN. Einführungen in die Werke Edith Steins“ ist es, dem Hörer die wesentlichen Inhalte der einzelnen Schriften Edith Steins systematisch, übersichtlich und wissenschaftlich aufbereitet näherzubringen. Die Besprechung der einzelnen Bände in chronologischer Reihenfolge stützt sich auf die jüngste Reihe von Edith Steins Gesammelten Werken, die Gesamtausgabe (Herder, 2000-2020), die dank der Bemühungen des Verlages Wydawnictwo Karmelitów Bosych nun teilweise in polnischer Sprache vorliegt.

Der nächste Vortrag in der Reihe „Schriften der Patronin“ ist eine Einführung in Edith Steins Werk „Akt und Potenz“.

Gliederung des Vortrags (Dr. hab. Michał Głowala):

In meinem Vortrag präsentiere ich I. Das philosophische Ziel der Dissertation Akt und Potenz. II. Die Grundzüge der Art und Weise, in der dieses Ziel in der Dissertation verfolgt wird.

Stein beschreibt im ersten Satz des Werkes den Zweck damit „einen Zugang zum Verständnis der Methode des hl. Thomas zu gewinnen“.

Anhand dieser prägnanten Charakterisierung beantworte ich zuerst die Fragen: I.1. Was ist Methode in der Philosophie nach Stein? I.2 Warum will sie die Methode des heiligen Thomas verstehen? I.3 Was genau versteht man, nach Stein, unter der Methode des hl. Thomas, was erwartet der Philosoph (im Gegensatz zum Philosophiehistoriker)?

Sodann greife ich zwei Stränge auf: II.1. Eine vorläufige Skizze der Bereiche der Philosophie von Thomas, auf die sich Steins Dissertation konzentriert und II.2. Steins eigene Instrumente, die sie zur Analyse dieser Bereiche einsetzt.

Innerhalb von II.1 skizziere ich zunächst (II.1.1) kurz die Begriffe der Möglichkeit und Wirklichkeit, aktive und passive Potenz und Tat und schließlich Potenz und Tat des endlichen Seins, Potenz und Tat Gottes. Darauf (II.1.2) erläutere ich kurz, warum gerade bei diesen Begriffen und Thesen die von Stein übernommene Aufgabe besonders wichtig ist.

Im nächsten Schritt II.2 skizziere ich zunächst (II.2.1) die Idee eines immanenten Ausgangspunkts in der Philosophie, wie sie von Stein angewandt wird, und führe dann (II.2.2) kurz in die Palette der von Stein verwendeten Grundbegriffe ein: Form und formale Ontologie, Materie und materielle Ontologie, und gebe einen möglichst kurzen Überblick über die Untersuchung der materiellen Ontologie in der Dissertation.

Link zum Vortrag

Dr. hab. Michał Głowala – Assistenzprofessor am Institut für Philosophie der Universität Breslau. Er beschäftigt sich mit der scholastischen Metaphysik (insbesondere die Metaphysik des Aktes und der Potenz und ihre Anwendungen in der Metaphysik des Geistes und des Handelns, vor allem in der sogenannten zweiten Scholastik des 16. und 17. Jh.). Er befasst sich auch mit der systematischen Konfrontation der Metaphysik der zweiten Scholastik mit der Metaphysik und Handlungstheorie, die in der zeitgenössischen analytischen Philosophie entwickelt wurde, vor allem in den verschiedenen Spielarten des Neo-Aristotelismus.

Ausgewählte Publikationen:

Możności i ich akty. Studium z tomizmu analitycznego (Wrocław 2016);

Wola wśród przyczyn. Tomistyczna teoria wolności wobec libertarianizmu (Veröffentlichung Ende 2021);

Singleness. Self-Individuation and Its Rejection in Scholastic Debates on Principles of Individuation (Berlin-Boston 2016);

Łatwość działania. Klasyczna teoria cnót i wad w scholastyce (Lublin 2013).