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SCHRIFTEN DER PATRONIN. „Was ist Philosophie? Ein Gespräch zwischen Edmund Husserl und Thomas von Aquino“ – Prof. Jan Kiełbasa

Das Ziel der Vortragsreihe „SCHRIFTEN DER PATRONIN. Einführungen in die Werke Edith Steins“ ist es, dem Hörer die wesentlichen Inhalte der einzelnen Schriften Edith Steins systematisch, übersichtlich und wissenschaftlich aufbereitet näherzubringen. Die Besprechung der einzelnen Bände in chronologischer Reihenfolge stützt sich auf die jüngste Reihe von Edith Steins Gesammelten Werken, die Gesamtausgabe (Herder, 2000-2020), die dank der Bemühungen des Verlages Wydawnictwo Karmelitów Bosych nun teilweise in polnischer Sprache vorliegt.

Der nächste Vortrag in der Reihe „Schriften der Patronin“ ist eine Einführung in Edith Steins Werk „Was ist Philosophie? Ein Gespräch zwischen Edmund Husserl und Thomas von Aquino“.

Die Fragestellungen der Vorlesung umfassen folgende Themen:

I. Quellenangabe: Edith Stein, Was ist Philosophie? Ein Gespräch zwischen Edmund Husserl und Thomas von Aquino (1928). Polnische Übersetzung: Polski przekład: Co to jest filozofia? Rozmowa między Edmundem Husserlem i św. Tomaszem z Akwinu, tłum. I.J. Adamska (2002).

II. Die Umstände der Entstehung des Textes und seine ahistorische „Didaskalia“: eine Husserl zum 70. Geburtstag gewidmete Niederschrift eines imaginären Gesprächs zwischen dem zeitgenössischen Philosophen und dem Meister der Scholastik aus dem 13. Jh., Thomas von Aquin. Es besteht eine Beziehung zwischen diesem fiktionalisierten Text und seinem „akademischen“ Gegenstück, d. h. Husserls Phänomenologie und der Philosophie des heiligen Thomas von Aquin (Erstausgabe: 1929; polnische Übersetzung: J. Zychowicz, 1989).

III. Die Bedeutung und die zentralen Themen des Textes „Was ist Philosophie?“

– Edith Steins Intention: „Brücken schlagen“, ein elementares Verständnis zwischen wichtigen Denkern aus verschiedenen Epochen und Kulturkreisen aufbauen;

– Das kognitiv und ethisch verpflichtende Ideal der Erkenntnis, insbesondere der Philosophie, das Husserl und Aquin gemeinsam ist: Philosophie als „strenge Wissenschaft“, als Bereich der Rationalität, der forschenden Vernunft (logos, ratio), der streng formulierten und beobachteten Prinzipien, der intellektuellen Nüchternheit und Zuverlässigkeit;

– Natürliche Erkenntnis versus übernatürliche Erkenntnis: eine Diskussion über die kognitiven Fähigkeiten und Grenzen der menschlichen Vernunft und das richtige – weiter oder enger gefasste – Verständnis von Rationalität; die Frage nach der Offenheit der menschlichen Vernunft (und damit der Philosophie) für den Glauben: die Prämissen der bejahenden Position von Thomas und der kritischen Position von Husserl;

– Zwei Visionen der ersten Philosophie: eine theozentrische Philosophie und eine egozentrische Philosophie; Gegenstand und Methoden der klassischen Metaphysik und der Offenbarungs-Theologie versus Gegenstand und Methoden der modernen Ontologie und Phänomenologie.

Link zum Vortrag

Prof. Jan Kiełbasa – Dr. hab., Professor an der Jagiellonen-Universität, forscht und lehrt seit über 30 Jahren am Institut für Philosophie der Jagiellonen-Universität. An seinem Heimatinstitut forscht er, hält Vorlesungen und Seminare vor allem zur klassischen Metaphysik und zum mittelalterlichen Denken, insbesondere zur patristischen und scholastischen Anthropologie und Ethik, wobei er auch sein früheres Interesse an der französischen Philosophie nicht aufgegeben hat. Er ist auch mit der Hochschule für Philosophie und Theologie der Dominikaner verbunden, wo er Metaphysik, Anthropologie, Geschichte der antiken Philosophie und Geschichte der mittelalterlichen Philosophie unterrichtet. Von 2015 bis 2018 leitete er das Forschungsprojekt „Geschichte der Entwicklung des Willensbegriffs vom 5. bis zum 13. Jahrhundert“, das im Rahmen eines vom Nationalen Wissenschaftszentrum ausgeschriebenen Wettbewerbs (OPUS 7) durchgeführt wurde. Er veröffentlichte im Verlag der Jagiellonen-Universität, im Verlag Peter Lang, im Verlag und in der Monatszeitschrift „Znak“, in der „Kwartalniku Filozoficznym“ (Philosophische Vierteljahresschrift), in der „Przeglądzie Tomistycznym” (Thomistische Zeitschrift), in den „Rocznikach Filozoficznych KUL” (Philosophische Jahrbücher der Katholischen Universität Lublin) und in der „Philosophia. Philosophical Quarterly of Israel” (Philosophische Vierteljahresschrift von Israel“). In der digitalen Zeitschrift „Filozofia Religii” (Religionsphilosophie) veröffentlichte er den Artikel „Edyty Stein czytanie Tomasza. Inspiracje, studia, przekłady.” Er ist wissenschaftlicher Redakteur und Mitautor (zusammen mit M. Paluchem OP, M. Bizoniem und K. Wilczyńskim) des Buches „Historia rozwoju pojmowania woli od starożytności do XIII wieku”, das für die Veröffentlichung im Verlag NOMOS vorbereitet wird. Er übersetzte philosophische Texte und gab Übersetzungen aus dem Lateinischen, Französischen und Englischen heraus (vom heiligen Thomas von Aquino bis zu Sartre und Ricœur).